Weitere Schicksale von jüdischen Mitbürgerinnen und Mitbürger,
welche in Guntersblum geboren wurden oder lebten,
fliehen konnten und so den Holocaust überlebten,
soweit bekannt und nicht auf den Biografie Seiten ihrer Angehörigen vermerkt

 

Übersicht, bitte den gewünschten Namen anklicken 

 

Bachenheimer, Helena (Hella), geb. David
Benda, Eduard
Böhm, Bertha, geb. Oppenheimer
 - Das Schicksal ihrer Söhne Werner und Erich
David, Albert
Erlanger, Wilhelmina (Minna), geb. Schack
Erlanger, Leopold (Leo)
Erlanger, Lothar
- Kinder von Lothar und Wilhelmine Christine Erlanger
  Hannelore - Marga - Fritz - EllenEdgar
Fränkel, Frieda (Friedel), geb. Erlanger
Grünebaum, Gustav
Kahn, Clementine, geb. Vogel
Lichtenstein, Johanna, geb. Mann
Mann, Albert
Oppenheimer, Siegfried
Seemann, Elisabeth (Else), geb. David
Schack, Friedrich (Fritz)
Spier, Pauline (Paula), geb. Mayer
Wolf, David
- seine Frau Christina Wolf, geb. Mayer
Wolf, Joseph "Seppel"

 

 


 

 

Bachenheimer, Helena (Hella) geb. David
Eltern Albert David und Lina Minna geb. Wartensleben
* 25.11.1905 in Guntersblum, Standesamtsregister 73/1905, Heirat mit Walter Bachenheimer, * 16.11.1902 in Bad Camberg (Landkreis Limburg-Weilburg). Sie lebte mit ihrem Ehemann in Bad Camberg, zuletzt in der Limburgerstr. 21. Am 25.03.1925 kam Tochter Ellen zur Welt. Walter wurde bereits 1933 ein Opfer Bad Camberger Nazis. Dennoch unterstützte er seine Eltern in deren Geschäft bis 1937.

Aufgrund einer Bürgschaft seines Schwagers Arthur Seemann konnte Walter Bachenheimer im Oktober 1937 in die USA fliehen. Helena (Hella) und Tochter Ellen folgten ihm am 09.09.1938. Die Familie lebte in New York und wurde 1944 eingebürgert. Walter verstarb vor 1988 und Helena (Hella) starb im Februar 1993 im Alter von 87 Jahren in New York. – Die gemeinsame Tochter Ellen heiratete 1955 Harry Löwenstein (später Lowenstein, *  11.05.1929, † 06.02.2007).
(Quellen: „Die Juden vom Altrhein“, S.325 f, und
„Die jüdische Gemeinde Guntersblum“, D. Michaelis, S.193)


 

Benda, Eduard
* 20.10.1878 in der Provinz Posen, wohnhaft in Guntersblum, Hauptstraße 28, Kaufmann mit einem Textilwarengeschäft in der Julianenstraße 30. Er war verheiratet mit Barbara (Betty) geb. Scheuer, * 03.09.1898 in Abenheim. Das Ehepaar Benda meldete sich am 01.06.1934 nach Worms ab.


Dort betrieb er einen Textilhandel ohne Ladengeschäft. Eduard Benda wurde im Nachgang zum Pogrom am 11.11.1938 verhaftet und gemeinsam mit 87 jüdischen Männern aus Worms und Umgebung in das Konzentrationslager Buchenwald verbracht. Nach seiner Rückkehr aus dem KZ planten die Eheleute ihre Flucht aus Deutschland. Am 16.03.1939 meldeten sie sich in Worms ab und flohen nach Argentinien.
(Quellen: „Die jüdische Gemeinde Guntersblum“ D. Michaelis, S.193, und
K. und A. Schlösser, „Die Wormser
Juden 1933 – 1945“) 

 

 

Böhm, Bertha, geb. Oppenheimer
Eltern: Sigmund Oppenheimer und Mathilde, geb. Herzog
* 06.04.1888 in Guntersblum, Standesamtsregister Nr.16/1888. Sie war das zweitjüngste von sieben Kindern. Nach dem Besuch der Volksschule absolvierte sie eine kaufmännische Ausbildung und war in der Buchführung und als Kontoristin in der Textilbranche tätig. Am 31.05.1912 heiratete sie in Guntersblum Karl Böhm (* 17.11.1881 in Oberlangenstadt, Kreis Kronach). Nach ihrer Heirat zog sie nach Oberlangenstadt und gebar dort am 19.06.1913 ihren Sohn Werner. Ende des Jahres 1913 zog die junge Familie nach Hof in Bayern um. Ehemann Karl betrieb dort einen Manufaktur- und Modewarenhandel sowie eine Warenagentur. Am 06.04.1915 wurde er eingezogen und nahm als Frontsoldat am 1.Weltkrieg teil. Er erhielt das EK II und wurde am 24.11.1918 entlassen. Während seines Kriegsdienstes wurde am 15.07.1918 in Hof sein Sohn Erich geboren. Karl Böhm und seine Frau Bertha waren nach dem 09. November 1938 in Hof verstärkt Denunziationen, Gerichtsverfahren und Verhaftungen ausgesetzt.


Neben etlicher „Schutzhaftinhaftierungen“ wurde Karl in einem Prozess wegen Devisenvergehen am 25.08.1939 zu einer Strafe von 5 Monaten Gefängnis und 10.000 RM verurteilt. Am 12.10.1939 trat er diese Strafe in Nürnberg an. Zwei Tage später zahlte Frau Bertha 12.369,02 RM an die Gerichtskasse ein. Am 12.03.1940 wurde Karl aus der Haft entlassen. Im Jahr Januar 1941 wurde er erneut für 33 Tage in „Schutzhaft“ genommen, desgleichen im März 1941 für 40 Tage. Aufgrund eines Affidavit ihres Sohns Werner erhielten Karl und Bertha Böhm am 03.02.1941 ein US-Visum. Am 26.05.1941 flogen sie von Stuttgart nach Madrid, fuhren von dort mit der Bahn nach Lissabon und verließen Europa am 31.05.1941 auf der „S.S.Exambion“. Die Überfahrt hatte Berthas älterer Bruder Jakob bezahlt. New York erreichten sie am 09.06.1941. Das Ehepaar lebte viele Jahre in New York und später in der Nähe ihres Sohns Erich und seiner Frau Inge und ihren Enkeln in Santa Barbara, CA., Bertha Böhm verstarb am 13.02.1974, ihr Ehemann Karl am 28.04.1974. Beide wurden auf dem dortigen Goleta Cemetry beigesetzt.

 

   - Das Schicksal ihrer Söhne
 

Werner, * 19.06.1913 in Oberlangenstadt, Kreis Kronau, Gymnasium in Hof und Ludwigshafen, Abitur 1932, Beginn Jurastudium in Würzburg, von Worms Flucht über Zürich nach Dijon, dort Abschluss Jura-Studium und Promotion 1937, Affidavit seines im Jahr 1895 nach USA ausgewanderten Onkels Jakob Oppenheimer, (* 06.12.1876 in Sprendlingen, Kreis Offenbach), Flucht am 06.12.1937 von Antwerpen nach New York, USA, wohnhaft in Youngstown, Ohio, Studium in New Orleans von 1939 bis 1942, Abschluss Master Degree’s in Social Work, 1944 Einbürgerung und Eintritt in die Army, nach dem Krieg lehrte er an unterschiedlichen Universitäten als Professor für soziale Arbeit, 1962-1973 als Dekan und von 1973-1982 als Direktor des Center for International Social Welfare an der Rutgers-University, New Brunswick New Jersey, seit 1948 verheiratet mit Dr. Bernice Rosenberg, († 1983), ein Sohn Andrew († 2010), Werner verstarb am 18.10.2011 in New Brunswick, New Jersey, USA. 

Erich, * 15.07.1918 in Hof, ab 11.04.1929 Besuch der Staatlichen Oberrealschule Hof, welche er am 29.06.1934 auf politischen Druck verlassen musste, 1934 Erhalt eines US-Visum aufgrund eines Affidavit seines Onkels Jakob Oppenheimer, August 1934 Flucht von Bremerhaven mit der „S.S.Bremen“ nach New York, Abholung durch Onkel Jakob, dieser gab ihm in Youngstown, Ohio, Unterkunft und finanzierte seine Ausbildung, Abschluss im Juni 1941 als Bachelor of Arts in Geschichte und Chemie, nach der Einbürgerung im Jahr 1941 Eintritt in die Army, Einsatz im Nachrichtendienst als Dolmetscher im Offiziersrang in England und Deutschland, nach dem Krieg Arbeit für den Medienprüfungsausschuss der US-Regierung in Berlin. Erich war seit 1948 verheiratet mit Inge Pauli, († 2000), 2 Söhne Ron und Steven, Eric verstarb am 11.09.2017 in Santa Barbara, CA, USA.


(Quellen: E.Hübschmann, „Jüdische Familien in Hof an der Saale -Schicksale und Verfolgung im Nationalsozialismus“, 2019, ISBN 978-3-88747-370-9) 

 

 

David, Albert, * 16.11.1871 in Gimbsheim
Eltern: Emil David I, Handelsmann und Lina David, geb. Mayer
Wohnhaft in Guntersblum, Hauptstraße 30. Am  6.11.1899, seinem 28. Geburtstag, heiratete David Lina Minna Wartensleben, * 04.01.1875 in Ober-Ramstadt. Albert war als Viehhändler tätig und bewirtschaftete einige Weinberge. Am 10.03.1901 kam seine Tochter Elisabeth (Else) zur Welt, ihr folgte am 25.11.1905 Tochter Helene (Hella). Am 1. Weltkrieg nahm er als Soldat teil und war danach aktives Mitglied des „Reichsbanner“. Seine Tochter Else erinnerte sich noch an die Einquartierung französischer Soldaten in ihrem Elternhaus nach dem 1. Weltkrieg. Albert David verstarb am 22.02.1925 in Guntersblum.


Nach mündlicher Aussage seiner Enkelin Inge Seemann, verh. Zimmermann, soll es sich um einen Suizid gehandelt haben. Seine Ehefrau Lina Minna meldete sich am 27.07.1936, gemeinsam mit Tochter Elisabeth, Schwiegersohn Arthur Seemann und deren Tochter Inge nach Frankfurt in die Westendstraße. 77 ab. Als letzte ihrer Familie gelang Lina Minna David im Februar 1939 die Flucht in die USA. Im Jahr 1946 erhielt sie die amerikanische Staatsangehörigkeit. Sie wurde 90 Jahre alt und verstarb im Sommer 1965 in New York.


(Quellen: „Die Juden vom Altrhein“, S.324, „Die jüdische Gemeinde Guntersblum“, D.Michaelis, S.193, Standesamt VG Eich)

 

 

Erlanger, Wilhelmina (Minna) geb. Schack
Eltern: Emanuel Schack und Katharina Schack geb. Guthmann
* 27.03.1871 in Guntersblum, Standesamtsregister 18/1871, Heirat am 01.02.1897 in Guntersblum mit dem Kaufmann Samuel Erlanger, * 24.12.1869 in Altenstadt, Sohn des Schuhfabrikanten Juda Löb Erlanger und dessen Ehefrau Erna geb. Bettenwieser. Samuel betrieb in Kitzingen am Main in der Schweizergasse ein Herrenkonfektionsgeschäft. Nach dem Umzug der Familie Erlanger im Verlauf des Jahres 1899 nach Guntersblum war Samuel als Weinhändler tätig. Er war Mitglied des Reichsbanners und Soldat im 1.Weltkrieg. Seine Frau Minna führte in Guntersblum, Hauptstraße 37 im Erdgeschoß, ein Textil-, Hut- und Schuhgeschäft, welches am 01.10.1938 durch den Kaufmann Heenen „arisiert“ wurde. Während des Pogroms am 10.11.1938 wurde Samuel Erlanger zwar, wie sechs weitere jüdische Männer, verhaftet, wurde aber, aus uns nicht bekannten Gründen, nicht gezwungen an dem „Schandmarsch“ durch Guntersblum teilzunehmen. Minna wurde an diesem Tag von den im Haus und Geschäft randalierenden Nazis im Stall eingesperrt und später durch Frau Heenen wieder befreit. Ein Großteil der Waren wurde, da das Geschäft bereits „arisiert“ war, auf Anweisung des Ortsbürgermeisters/Ortsgruppenleiters „sichergestellt“. Das Ehepaar Erlanger meldete sich am 04.07.1939 nach Mount Vernon/Ohio, USA ab. Dort kamen sie erst im Verlauf des Jahres 1940 bei ihren Kindern an. Die Route des Fluchtweges ist unbekannt. Samuel verstarb am 23.11.1941. Wilhelmina (Minna) verstarb am 29.08.1942 ebenfalls in Mount Vernon, Ohio, USA

 

 

Erlanger, Leopold (Leo)
Eltern: Samuel Erlanger und Wilhelmina (Minna) Erlanger geb. Schack
* 15.12.1898 in Kitzingen am Main, Soldat im 1. Weltkrieg , Inhaber des EK II und des Verwundetenabzeichens. Er wanderte nach seinem Ingenieur-Studium in Darmstadt wegen Arbeitsmangels aufgrund der Empfehlung eines Studienkollegen bereits ca. 1922 in die USA aus und hatte einen Job bei General Electric in Cincinnati, Ohio. Später arbeitete er für die Cooper-Bessemer-Corporation in Grove City, Pennsylvania, welche auch ein Werk in Mount Vernon hatte. Zwischen 1934, als sein Sohn Richard geboren wurde, und der Geburt seines zweiten Sohnes Ervin, * 29.04.1938, zog die Familie nach Mount Vernon, Ohio um. Seine Ehefrau Erna starb am 05.05.1938 im Kindbett und wurde im Grab ihrer Familie in Detroit, Michigan bestattet. Daraufhin bat Leo seine Schwester Frieda (Friedel) Fränkel, geb. Erlanger, welche sich mit ihrem Ehemann Josef eigentlich auf eine Flucht nach Brasilien vorbereitet hatte, um Unterstützung bei der Betreuung und Erziehung seiner beiden Söhne. Innerhalb von 5 Monaten erhielt Frieda, aufgrund der Bürgschaft von Leo, ein US-Visum und floh am 25.10.1938 zu ihrem Bruder. Ihr Ehemann Josef Leib (Leo) Fränkel, * 26.12.1893 in Kozsow/Galizien, konnte sie nicht begleiten, da er nach Widerruf seiner deutschen Staatsangehörigkeit im Jahr 1931 als polnischer Staatsbürger galt. Leopold Erlanger verblieb in Mount Vernon und überlebte drei seiner Ehefrauen. Er verstarb im Jahr 1987 und ist an der Seite seiner zweiten Ehefrau Grete (1907-1965) und seiner dritten Ehefrau Charlotte († 1980) bestattet.

 

 

Erlanger, Lothar
Eltern: Samuel Erlanger und Wilhelmina (Minna) Erlanger geb. Schack
* 26.09.1903 in Guntersblum, Standesamtsregister 51/1903, wohnhaft in der Viehgasse 3, Kaufmann, Heirat am 29.04.1931 in Guntersblum mit der Nichtjüdin Wilhelmine Christine (Minna) Heiss, * 25.08.1905 in Nastätten, Modistin und Angestellte bei Wilhelmina Erlanger in deren Geschäft in der Hauptstraße 37. Das Ehepaar Erlanger hatte spätestens nach dem September 1935 zwei existentielle Probleme. Lothar lebte mit seiner Gattin Wilhelmine (Minna) Christine nach der Ideologie der Nazis und dem Gesetz „Zum Schutze des deutschen Blutes und der deutschen Ehre“ sowie des „Reichsbürgergesetzes“ auf einem „Pulverfass“. Dank seines Bruders Leopold (Leo), welcher als Bürge mit einer Affidavit eintrat, konnte Lothar für sich, seine Ehefrau und die vier Kinder nach längerer Wartezeit ein US-Visum erhalten. Er meldete sich und seine Familie am 03.11.1938 bei der Meldebehörde in Guntersblum aus der Viehgasse 3 nach Mount Vernon, Ohio, USA ab. Sie schifften sich in Hamburg auf der „S.S. New York“ ein und erreichten am 11.11.1938, einem Freitag und einen Tag nach dem Pogrom in Guntersblum, den Hafen von New York. Mit der Eisenbahn reiste die Familie weiter nach Newark, Ohio. Leo und ein Freund der Familie empfingen sie dort und fuhren mit ihnen nach Mount Vernon, wo sie erst einmal bei seinem Bruder Leopold (Leo) wohnten. Diese Flucht war so gut vorbereitet, dass Hannelore, Marga und Fritz schon am Montag dem 14.11.1938 in Mount Vernon zur Schule gehen konnten. Die Familie integrierte sich sehr rasch in das weltliche und religiöse Leben der Gemeinde. Lothar arbeitete in unterschiedlichen Fabriktätigkeiten. Er war stolz und dankbar mit seiner Familie in Amerika aufgenommen worden zu sein, sodass er freiwillig Überstunden zur Unterstützung der Kriegsbemühungen seines neuen Heimatlandes geleistet haben soll. Lothar verstarb am 25.09.1963, seine Gattin Wilhelmine „Minna“ im Jahr 1981 in Mount Vernon. Sie sind auf dem Mound View Cemetry in Mount Vernon in der Nähe der Gräber ihrer Verwandten bestattet.

 
Kinder der Lothar und Wilhelmine Christine Erlanger
 

Hannelore, * 12.07.1927 in Mainz, Reg.Nr. 974, † 23.06.2012, am 15.01.1948 heiratete sie Harold Jewell, * 01.01.1923, † 30.03.2006, sie lebten in Van Nuys und La Verne, Kalifornien. Kinder: Kathy „Kate“ Jewell, Connie, verheiratete DeMarco.

 

Marga (Margo), * 24.07.1929 in Mainz, Reg.Nr. 1127, † 13.08.2015 in Mount Vernon, Ohio, Heirat am 21.08.1949 mit Charles H. Waddell, * 11.06.1928, † 18.10.2009. Kinder: John Erlanger, Marcha, verheiratete. Pittro und Ruth, verheiratete Robson. 

 

Fritz (Fred) Egon, * 16.12.1932 in Guntersblum, Standesamtsregister 41/1932, †24.12.2010 in Springboro, Ohio, Heirat im Jahr 1954 mit Robby geb. Curry. Kinder: Vicky, verheiratete Vollmer, Steve Erlanger, Linda, verheiratete Dolan, Lana, verheiratete Mitchell und Craig Erlanger.

 

Ellen (Essie), * 15.11.1937 in Guntersblum, Standesamtsregister 44/1937, im Sommer 1961 heiratete sie in Mount Vernon Myron Tarbis, * 28.12.1933, † 02.05.1987, danach lebten sie in Columbus/Ohio, Akron/Ohio und Fairfield/Ohio. Kinder: Lisa E., verheiratete Forsythe, Lori Diane, verheiratete Marttila und Sue B. Tarbis. 

 

Edgar (Ed), * 13.05.1940 in Mount Vernon, Ohio/USA, verheiratet mit Rebecca geb. McCurdy, * 03.11.1941, geschieden am 02.04.1992. Heirat am 26.06.1996 mit Evelyn, geb. Bice, * 10.02.1946, † 03.11.2013, lebt in Columbus, Ohio. Kinder aus erster Ehe: Eric Erlanger und Greg Erlanger. Edgar Erlanger besuchte Guntersblum am 09.05.2014, weiterhin am 20.05.2015 gemeinsam mit seinen beiden  Söhnen, den Schwiegertöchtern Amy Grim und Christy und einer Nichte mit deren Ehemann, sowie am 09.05.2019 mit seiner Lebensgefährtin. Begleitet wurde er jeweils von Verwandten seiner Mutter Wilhelmine (Minna) Christine aus Nastätten. Ein trivial klingender, jedoch sehr hintergründiger Satz von Edgar, bei seinem zweiten Besuch in Guntersblum, bleibt in Erinnerung: „Gott sei Dank hat mein Vater Lothar eine Nichtjüdin zur Frau genommen. Ansonsten könnten wir in Deutschland keine Verwandten besuchen“.

 

 
Fränkel, Frieda (Friedel) geb. Erlanger
Eltern: Samuel Erlanger und Wilhelmina (Minna) Erlanger geb. Schack
* 13.11.1897 in Kitzingen am Main, wuchs in Guntersblum auf und arbeitete im Geschäft ihrer Mutter. Am 09.12.1926 heiratete sie in Mannheim den Kaufmann Josef Leib (Leo) Fränkel, * 26.12.1893 in Kozsow/Galizien, welcher sich am 08.05.1931 offiziell aus Mannheim, K4 Nr.22 nach Guntersblum ummeldete. Das Ehepaar lebte in Guntersblum, Haupstraße 37. Josef betrieb einen Tabakgroßhandel. Er war Mitglied des Reichsbanners und noch im Jahr 1932 als 1.Schriftführer des Sportvereins 1921 Guntersblum gewählt worden. Im Jahr 1933 war er für einige Zeit im KZ Osthofen inhaftiert. Als das Ehepaar aufgrund der politischen Entwicklung erkannte, dass es für sie in Deutschland keine Zukunft geben wird, planten sie gemeinsam eine Flucht nach Brasilien, wo der Bruder von Josef eine Spielwarenfabrik aufgebaut hatte. Durch den Hilferuf von Friedels Bruder Leopold im Mai 1938 änderten sie ihre Pläne. Frieda (Friedel) Fränkel erhielt, aufgrund einer Affidavit ihres Bruders Leo, innerhalb von nur 5 Monaten ein US-Visum. Ihrem Ehemann war nach einem Vermerk im Melderegister aus 1931 die deutsche Staatsangehörigkeit aberkannt worden (H.U. 35, Ministerium des Innern, Karlsruhe, Nr. 34556). Deshalb galt er als polnischer Staatsangehöriger und erhielt somit kein Visum. Friedel meldete sich am 25.10.1938 nach Mount Vernon, Ohio, USA, ab und unterstützte ihren Bruder bei der Betreuung und Erziehung seiner beiden Söhne (4 Jahre alt und 6 Monate alt). Ihr Ehemann Josef meldete sich am 04.07.1939 nach England ab und gelangte später zu seiner Ehefrau in Mount Vernon, Ohio. Das Ehepaar blieb kinderlos und war im Gegensatz zu ihren Brüdern Leo und Lothar und deren Familien, welche nach liberaler Art jüdische und christliche Feiertage zelebrierten, eher jüdisch orthodox geprägt. Josef (Leo) arbeitet als Kaufmann in einem Geschäft für Männermoden in der Innenstadt von Mount Vernon. Frieda (Friedel) engagierte sich stark im sozialen Bereich ihrer neuen Heimatstadt. Nach einer Zusatzausbildung arbeitet sie über viele Jahre auf der Entbindungsstation des Mercy Hospital in Mount Vernon. Nach ihrem Tod am 24.06.1989 erschien in der Mount Vernon News ein Artikel, in dem man ihres Lebens gedachte: „Mutter kümmerte sich um viele“. Der Titel des Editorials spricht von ihrem Ruf in der Gemeinschaft als beliebte „Leihmutter“ für Generationen von Kindern, die im Mercy Hospital entbunden wurden. Friedel konnte man oft im Kinderzimmer finden, wie sie Babys in den Schlaf schaukelte und bei mindestens einer Gelegenheit rettete sie das Leben eines Neugeborenen, als sie bemerkte, dass das Kind eine Gaumenspalte hatte. Frieda (Friedel) Fränkel wurde auf dem lokalen Friedhof von Mount Vernon neben ihrem „Leo“ beigesetzt, welcher am 15.03.1971 verstorben war. Der Grabstein des Ehepaares Fränkel trägt folgende deutsche Inschrift: „Es ist bestimmt in Gottes Rat, dass man vom Liebsten was man hat muss scheiden.“
(Quellen: „Die jüdische Gemeinde Guntersblum“, Dieter Michaelis Seite 194 f und https://columbusjewishhistory.org/histories/religion-on-a-human-scale-the-jewish-community-of-mount-vernon-ohio-1930-1960/, https://www.snyderfuneralhomes.com/obituary/charles-h-waddell/ ancestry.com, whitepapers.com, Dena Rüb Romero) 
 

Grünebaum, Gustav
Eltern: Wolf Grünebaum und Karoline (Lina) geb. Rüb
* 23.07.1885 in Guntersblum, Standesamtsregister 35/1885, wohnhaft in der Bleichstraße 10, dem Haus seiner Eltern Wolf Grünebaum, †02.03.1932, und Karoline geb. Rüb, *11.02.1854, † 25.03.1933, bzw. von Elias Rüb, † 1901, seinem Großvaters mütterlicherseits. Gustav wuchs in Guntersblum auf und absolvierte nach der Schulzeit eine Ausbildung zum Metzger. Verheiratet war er mit Lehna (Selma) geb. Oppenheimer aus Reichenbach/Odenwald. Er war als Soldat im 1. Weltkrieg und erhielt das EK II, da er den Frontalzusammenstoß zweier Militärzüge verhindert hatte. Weiterhin war er Mitglied des „Reichbanners“. Nachdem er, aufgrund der politischen Entwicklung, mit seiner koscheren Metzgerei den Lebensunterhalt nicht mehr bestreiten konnte, entschloss sich das Ehepaar zur Flucht aus Deutschland. Gustav und Selma meldeten sich am 25.02.1938 in Guntersblum ab und flohen in die USA.
(Quelle: „Die jüdische Gemeinde Guntersblum“ von Dieter Michaelis, Seite 195)

 

 

Kahn, Clementine geb. Vogel
Eltern: Salomon Vogel und Clara geb. Hertz
* 22.11.1895 in Guntersblum, Standesamtsregister 63/1895, wohnhaft in der Diether-von-Isenburg-Straße 11 in Mainz, Heirat 19.12.1928 in Mainz mit dem Kaufmann Anselm Kahn, * 09.1887 in Rohrbach bei Heidelberg, wohnhaft in Heidelberg. Clementine Kahn geb. Vogel, war die Schwester von Albert Leopold Vogel und ihr Ehemann Anselm Kahn war der Bruder von Betty Liebmann geb. Kahn. Dem Ehepaar gelang am 28.12.1939 die Flucht in die USA.

 

 

Lichtenstein, Johanna geb. Mann
Eltern: David und Johanna Mayer (Heirat am 09.02.1893)
* 05.01.1893 in Guntersblum, Standesamtsregister 3/1893

Ergänzung am 27.01.2011, Stadtarchiv Düsseldorf: Mit ihrem Ehemann Albert Lichtenstein, * 02.01.1893 in Hagen/ Westf., ab 28.09.1920  in Düsseldorf, Bismarckstr. 85 zugezogen. Die Abmeldung der Familie erfolgte am 10.02.1938 von der Antoniusstraße 15 in Düsseldorf nach Südamerika. In der Meldekarte sind zwei Kinder aufgeführt.

 

 

Mann, Albert
Eltern: Josef Mann, Kaufmann und Amalie, geb. David
* 23.03.1880 in Guntersblum, Standesamtsregister 13/1880, wohnhaft in Mainz, Flucht in die USA im November 1940, sein Sohn Kurt Mann, * 08.10.1913 in Mainz, war bereits im Juni 1937 in die USA geflohen.
(Quelle: Stadtarchiv Mainz)

 

 

Oppenheimer, Siegfried
Eltern: Sigmund Oppenheimer und Mathilde, geb. Herzog
* 24.02.1894, Standesamtsregister Nr. 24/1894, wohnhaft in der Julianenstraße/Ecke Nordhöferstraße. Siegfried war das jüngste von sieben Kindern. Er besuchte die Volksschule Guntersblum, danach die Oberrealschule in Worms (heute Rudi-Stephan-Gymnasium) und schloss danach eine kaufmännischen Ausbildung ab. Im 1. Weltkrieg war er Kriegsfreiwilliger und Frontsoldat, u.a. kämpfte er in Rumänien. Nach dem Krieg war er in Worms selbständiger Kaufmann, studierte noch Volkswirtschaft und war dann bis zu seiner Auswanderung als Wirtschaftstreuhänder tätig. Am 04.07.1923 zog er nach Worms um. Am 20.05.1925 heiratete er seine Frau Klara, geb. Wurmser, * 14.10.1897 in Worms, Tochter von David Wurmser und seiner Gattin Martha geb. Schatz, welche in Worms am Neumarkt ein Haushalts- und Spielwarengeschäft betrieben. Siegfried und Klara Openheimer wohnten in der Luisenstraße 6, wo auch am 05.06.1926 ihre Tochter Hilde geboren wurde. Nach Einschulung in der Westendschule im Jahr 1932 kam sie in die Karmeliterschule. Im Jahr 1936 wurde ihrem Vater Siegfried nahegelegt seine Tochter von dieser Volksschule herunterzunehmen, da jüdische Schüler dort unerwünscht seien. So besuchte sie danach die jüdische Bezirksschule in der Hinteren Judengasse 2. Familie Siegfried Oppenheimer meldete sich am 28.7.1938 in Worms ab. Nach einjähriger Zwischenstation in Paraguay kamen sie Ende 1939 nach Sao Paulo/Brasilien, wohin auch der Bruder der Ehefrau, Siegfried Wurmser, ausgewandert war. Im Jahr 1940 konnten auch die Mutter von Klara Oppenheimer und ihr Bruder Joseph nach Sao Paulo fliehen. – Tochter Hilde heiratete im Jahr 1951 Gunter Leopold Hahn, die Eheleute lebten in Sao Paulo und hatten drei Kinder. – Siegfried Oppenheimer verstarb am 15.04.1961 in Sao Paulo, seine Gattin Klara starb im Alter von 88 Jahren im Sommer 1985. Das Ehepaar Hilde und Gunter Hahn besuchten 1985 Worms und auch den jüdischen Friedhof in Guntersblum. Sie sind auf der Titelseite des Buches von Dieter Michaelis, „Der jüdische Friedhof Guntersblum“ abgebildet.
(Quelle: „Die Wormser Juden 1933-1945“, K. und A.Schlösser)

 

 
Seemann, Elisabeth (Else) geb. David
Eltern: Albert David und Lina Minna geb. Wartensleben
* 10.03.1901 in Guntersblum / Standesamtsregister 16/1901, Heirat in Guntersblum mit Arthur Seemann, * 30.11.1899 in Mensfelden bei Limburg, Arthur war Kaufmann, Weinkommissionär und Viehhändler, die Familie wohnte in Guntersblum, Hauptstraße 30, Geburt der Tochter Inge * 18.06.1929. Nach Festnahme und schweren Misshandlungen von Arthur Seemann bei der Gestapo in Oppenheim im Oktober 1933 und einer späteren Inhaftierung im KZ Osthofen, meldete sich die Familie zusammen mit Mutter Lina Minna am 27.07.1936 bzw. am 01.08.1936 von Guntersblum nach Frankfurt, Westendstraße 77 ab. Von dort floh Ehemann Arthur zuerst und erreichte New York, Newark am 14.08.1936. Elisabeth und Tochter Inge folgten am 25.01.1937. Die Mutter von Else, Lina Minna David, wohnte noch 2 Jahre in Frankfurt, Feldbergstraße 22 und konnte im Februar 1939 in die USA fliehen. Sie erhielt 1946 die amerikanische Staatsbürgerschaft und verstarb im Sommer 1965 im Alter von 90 Jahren in New York. Elisabeth Seemann (Seaman) und Familie lebte in Hartford, Connecticut, wo Arthur seinem Beruf als Viehhändler weiter nachgehen konnte. Arthur verstarb im August 1971. Seine Gattin Elisabeth (Else) wohnte nach seinem Tod noch einige Jahre in Hartford, verzog dann nach Bloomfield, Connecticut, und später zu ihrer Tochter Inge (verh. Zimmermann) nach Calabasas, Kalifornien. Dort verstarb sie im Alter von 101 Jahren am 07.01.2002. Sie wurde neben ihrem Ehemann Arthur auf dem Tikvah Chadosha Cemetery in Hartford, Connecticut beigesetzt.
(Quellen: „Die Juden vom Altrhein“, S.324 f, „Die jüdische Gemeinde Guntersblum“ von Dieter Michaelis
Seite 206)
 

Schack, Friedrich (Fritz)
Eltern: Emanuel Schack und Katharina, geb. Guthmann
* 10.09.1883 in Guntersblum, Standesamtsregister 56/1883. Fritz war das jüngste von neun Kindern des Ehepaares Emanuel (* 07.08.1840, † 26.02.1924) und Katharina Schack (* 16.1.1841, † 30.1.1904). Sechs seiner älteren Geschwister verstarben im Kindesalter. Er war der Bruder der damals ebenfalls in Guntersblum wohnenden Johanna Grünewald, geb.Schack (* 13.01.1870, † 08.11.1942, Theresienstadt) und Wilhelmina Erlanger, geb. Schack (* 27.03.1871, † 29.08.1942, Mount Vernon, USA). Nachdem er die Volksschule in Guntersblum absolviert hatte besuchte er die Gewerbliche Fortbildungsschule in Kitzingen/Unterfranken. Seine Ausbildung schloss er am 20.03.1900 als Kaufmann erfolgreich ab.
Ab dem 01.10.1900 bis zum 31.03.1909 war er als Angestellter bei der Firma Julius Sichel & Co., Eisenwarenhandlung in Mainz tätig, am 01.04.1907 erhielt er Prokura. Im Jahr 1913 eröffnete Fritz mit seinem Co, Herrn Alfred Ganz, eine Filiale seiner Firma in Esch/Alzette, Luxemburg. Am 16.12.1913 heiratete er in Esch/Alzette seine evangelische Braut Helene, geb. Kohlmann, * 18.08.1888 in Undenheim, Rheinhessen. Das Ehepaar wohnte in Esch/Alzette, Luxemburg. Dort wurde am 08.07.1914 ihr Sohn Henri geboren. Im Jahr 1919 zog die Familie nach Lahr in Baden und später nach Karlsruhe um. Zu dieser Zeit betreute Fritz Schack als Direktor drei Filialen der Firma Sichel. Nach längerer Krankheit verstarb er am 21.11.1929 in Karlsruhe. Er wurde auf dem jüdischen Friedhof in Guntersblum beigesetzt.
Seine Ehefrau Helene und sein Sohn Henri wohnten noch bis 1934 in Karlsruhe. Henri war ein begeisterter Fußballer, spielte als Jugendlicher beim Karlsruher FV, dem Deutschen Meister des Jahres 1910 und war Spieler bei der Südwestdeutschen Jugendauswahl. Ab dem Jahr 1933 war ihm das als Jude in Deutschland nicht mehr möglich. Im Jahr 1934 zogen Helene Schack und Sohn Henri wieder nach Esch/Alzette und später nach Luxemburg Stadt um. Henri arbeitet dort, wie zuvor sein Vater, bei der Firma Sichel & Co. Während der Vorkriegszeit, der Besatzungszeit durch die Deutschen und während des Krieges blieb Henri in Luxemburg bzw. Frankreich und überlebte, mit viel Glück und dank seiner evangelischen Mutter, die Nazi-Zeit. - Am 26.04.1946 heiratete Henri in Strasbourg seine Verlobte Marguerite, geb. Stern. Die Mutter von Henri, Helene Schack geb. Kohlmann, verstarb am 15.07.1969 in Luxemburg Stadt. Ihre Urne wurde, mit einer Sondergenehmigung, im Grab ihres Ehemannes Friedrich (Fritz) auf dem jüdischen Friedhof in Guntersblum beigesetzt. - Henri Schack verstarb am 20.11.1987. Die Kinder von Henri und Marguerite Schack: Sylvie, * 01.06.1948, verheiratete Quintus, Frederic (Freddy), * 13.06.1955, verheiratet mit Martine, geb. Hertz. Henri Schack besuchte mehrfach das Grab seiner Eltern auf dem jüdischen Friedhof in Guntersblum. Bei einem seiner Besuche stellte er am 01.05.1961 eingeritzte Hakenkreuze an dem Grabstein seiner Schwester Katharina sowie an benachbarten Grabsteinen fest. Er informierte darüber die örtliche Gendarmerie. Die Angelegenheit wurde polizeilich untersucht und der Schaden konnte behoben werden. Auch seine Kinder Sylvie und Frederic besuchten mehrfach das Grab ihrer Großeltern, zuletzt im Jahr 2017.
(Quellen: Stammbaum Familie Emanuel Schack, D.Michaelis, „Der jüdische Friedhof
Guntersblum“, D.Michaelis, Archiv Sylvie und Frederic Schack, Luxemburg)

 

 

Spier, Pauline (Paula) geb. Mayer
Eltern: Simon Mayer und Eva, geb. Morgenstern
* 12.11.1891 in Guntersblum, heiratete am 14.12.1920 in Guntersblum den praktischen Arzt Dr. Isidor Spier, * 11.08.1880 in Großkrotzenburg, wohnhaft in Fechenheim (seit 1928 in Frankfurt eingemeindet). Am 04.11.1922 wurde dort ihre Tochter Lotte geboren. Nach der Genesung von einem gemeinsamen, gescheiterten Suizidversuch des Ehepaares in der Pogromnacht des November 1938, flohen Paula und Isidor Spier über Russland und Japan nach San Franzisco/USA.

Ihre 16-jährige Tochter Lotte konnte unter dem Namen Laura Mayer bereits am 01.10.1938 zusammen mit dem Bruder von Paula, Arthur Mayer und dessen Ehefrau Johanna geb. Frey,  mit der „S.S.Statendam“ über Rotterdam nach New York/USA fliehen. In Kalifornien fand das Ehepaar Spier und Tochter Lotte im Jahr 1940 wieder zusammen.

Isidor Irvine Spier verstarb am 26.03.1956 in San Francisco, seine Gattin Pauline Sara im Jahr 1982.  -  Lotte war mit Robert Hoffman verheiratet und gebar am 29.03.1947 ihren Sohn Michael Arthur, welcher am 12.09.2001 bei einem Verkehrsunfall in San Francisco verstarb. Er hinterließ seine Ehefrau Pamela, seine Tochter Courtney Anne, * 1988 und seinen Sohn Nathan Robert, * 1995. -  Lotte lebte im Alter bis zu ihrem Tod am 21.11.2014 unter ihrem Namen Laureen Lotte Hoffman in einem jüdischen Altersheim in Emeryville, CA, USA. Bestattet wurde sie auf dem Home of Eternity Cemetery in Oakland, Alameda County, CA, USA, auf dem gleichen Friedhof auf dem auch ihr Sohn beigesetzt wurde.

Quellen: D.Michaelis, „Die Jüdische Gemeinde Guntersblum, S.175 und 214, Ancestry, VG Rhein-Selz, Passagierliste „S.S.Statendam, GeneaNet,
https://de.findagrave.com/memorial/140928544/laureen-lotte-hoffman
https://de.findagrave.com/memorial/22997484/michael-a.-hoffman 

 

Wolf, David
Eltern: Handelsmann Lazarus Wolf, * 1842 und Henriette, geb. Hirsch, * 1846
* 14.05.1871 in Guntersblum, Standesamtsregister 27/1871, David Wolf war als Viehhändler tätig und wohnte in Guntersblum, Viehgasse 2. Im Jahre 1900 heiratete er in Alzey Christina geb. Mayer, * 06.07.1873 in Alzey, Standesamtsregister 111/1873. Sie war die Tochter von Heinrich Mayer III und seiner Gattin Mina, geb. Frey. Der Sohn Joseph des Ehepaares Wolf wurde am 24.03.1903 (Reg. Nr. 9/1903) in Guntersblum geboren. Tochter Sara Toni wurde am 15.02.1910 (Reg.Nr.15/1910) ebenfalls in Guntersblum geboren. David Wolf verstarb am 23.07.1931 (Reg.Nr.13/1931) und wurde auf dem jüdischen Friedhof in Guntersblum beigesetzt (Grab Nr.70).

 

 seine Frau Christina Wolf, geb. Mayer

Christina Wolf, geb. Mayer, meldete sich gemeinsam mit ihrer Tochter Sara Toni am 18.09.1933 aus Guntersblum nach Mönchengladbach ab. Sie wohnten in der Sittardstr. 42. Sara Toni Wolf heiratete am 22.12.1933 in Mönchengladbach den Kaufmann Arthur Guckenheimer, * 17.12.1899 in Kandel/Pfalz (Reg.Nr.100/1899) und wohnte in der Sophienstraße 36a. Am 29.04.1935 wurde dort Sohn Erich Guckenheimer geboren. Gemeinsam mit Mutter Christina wohnte die Familie Guckenheimer zuletzt in der Aachener-Straße 142 in Mönchengladbach. Aus dieser Wohnung meldeten sie sich am 21.04.1939 mit einem US-Visum nach Tufton, Hampshire in England ab. In England wohnte die Familie mit Mutter Christina in der Kempshott Road in Basingstoke, Hampshire, ca. 30 km von ihrem ursprünglichen Zielort entfernt. Nach einer mehrmonatigen Internierung von Arthur, Sara Toni und Erich Guckenheimer im Lingfield Camp (Lingfield Race Course) setzte die Familie mit Mutter Christina Wolf von Basingstoke aus ihre Flucht in die USA fort. Am 31.09.1940 schifften sie sich in Glasgow, Schottland auf der „S.S. Cameronia“ ein und erreichten wohlbehalten New York am 10.10.1940. Ihren Einbürgerungsanträgen vom 20.03.1941 wurde am 25.03.1946 stattgegeben. Laut einer Meldekarte von Joseph Wolf, dem Bruder von Toni, ausgestellt im Jahr 1957 in Hösbach, war ihre Mutter Christina Wolf zu diesem Zeitpunkt in New York bereits verstorben.
(Quellen: „Die jüdische Gemeinde Guntersblum“ von Dieter Michaelis, Seite 210,
Melderegister OG Guntersblum,
LAS L 107, Nr.4, Stadtarchiv Markt Hösbach,
Stadtarchiv Mönchengladbach, Dena Rüb Romero,
ancestry.com, Renate Rosenau, Alzey)

 

 

Wolf, Joseph „Seppel“
Eltern: Handelsmann David Wolf und Christina, geb. Mayer
* 24.03.1903 in Guntersblum, Standesamtsregister 9/1903, Josef war als Metzger tätig. Am 18.12.1927 (Reg.Nr. 31/1927) heiratet er in Hösbach bei Aschaffenburg Amanda Löwenthal, * 18.10.1899 (Reg. Nr. 78/1899) aus Hösbach. Sie war die Tochter des Handelsmannes Josef Löwenthal und dessen Ehefrau Sophia geb. Flörsheimer. Das Ehepaar Joseph und Amanda Wolf hatte zwei Kinder. Henny, * 23.08.1928 in Guntersblum (Reg.Nr. 36/1928) und Artur,* 04.09.1930 in Guntersblum (Reg.Nr. 36/1930).
Joseph Wolf wurde am 07.04.1933 festgenommen, in das Gefängnis nach Oppenheim gebracht und am 08.04.1933 in das KZ Osthofen verschleppt. Eine erneute Inhaftierung wegen Beleidigung der SS erfolgte im Oktober 1933. Am 26.03.1934 meldete sich die Familie in Guntersblum nach Hösbach bei Aschaffenburg ab und konnte im Jahr 1939 nach Tel Aviv in Palästina fliehen, wo sie am 01.09.1939 ankamen und später die israelische Staatsangehörigkeit erhielten. In Israel war Joseph als Maler tätig. Am 25.09.1957 kehrte das Ehepaar Wolf als israelische Staatsbürger zurück nach Hösbach und meldete sich nach knapp drei Jahren in Deutschland am 30.06.1960 wieder nach Tel Aviv in Israel ab. In der Zeit des Deutschlandaufenthaltes besuchte Joseph Wolf noch einmal alte Bekannte in Guntersblum.
(Quellen: „Die jüdische Gemeinde Guntersblum, Dieter Michaelis, Seite 210,
Archiv V. Sonneck, AZ vom
08.04. und 16.10.1933, Stadtarchiv Markt Hösbach)