Ausstellung zum Gedenken an
das Novemberpogrom 1938
Für alle sichtbar
Wie war der Holocaust auch bei uns in Rheinhessen möglich?
Von Täterschaft, Mitläufertum und Widerstand
Zum Gedenken an das Pogrom im November 1938 zeigt die Stolpersteingruppe Guntersblum in Kooperation mit der Gedenkstätte Osthofen im Rathaus Guntersblum die Ausstellung:
„Für alle sichtbar! Wie war der Holocaust auch bei uns in Rheinhessen möglich? Von Täterschaft, Mitläufertum und Widerstand“.
Gezeigt wird regionalhistorisches Material aus dem Gebiet des heutigen Rheinland-Pfalz. Die Ausstellung geht der zentralen Frage nach: Wie konnte es dem nationalsozialistischen Regime gelingen, nahezu eine ganze Nation gegen andersgläubige und andersdenkende Mitmenschen aufzubringen?
Warum schauten so viele weg, als jüdische Nachbarn – mit denen man zuvor oft in freundschaftlichem Kontakt stand – plötzlich abgeholt und deportiert wurden?
Seit über achtzig Jahren wird versucht, dieses erschütternde Phänomen zu verstehen. Denn das Grauen begann nicht erst in Auschwitz, Treblinka oder anderen Lagern – es begann hier, in unseren Gemeinden, in unserem Alltag, in unseren Straßen, vor unserer eigenen Haustür.
Die Ausstellung beleuchtet das Schicksal von Opfern aus Rheinhessen und erinnert an ihr Leben. Zugleich wird auch der – wenn auch seltene – Widerstand gegen das Unrecht thematisiert.
Die Eröffnung findet am Sonntag, 9. November 2025, um 16:00 Uhr im Rathaus Guntersblum (Alsheimer Straße) statt. Die Ausstellung ist vom 9. bis 14. November 2025 jeweils von 09:00 bis 17:00 Uhr zu sehen.
Der Eintritt ist frei, Spenden sind willkommen. Wir freuen uns auf Ihren Besuch.
Mehr Informationen finden Sie auf stolpersteine-guntersblum.de, bei stolper_steineguntersblum auf Instagram oder in der App stolpersteine-guide.de.
Aus dem Text des Flyers zur Ausstellung in der Gedenksstätte Osthofen
Die zentrale Rolle von Hitler und anderen Führern der NSDAP ist unbestreitbar. Doch die Abhängigkeit dieser Täter von unzähligen anderen für die Durchführung der NS-Rassenpolitik ist weniger bekannt. Im NS-Deutschland und in dem von Deutschland dominierten Europa entwickelten sich überall, in Regierung und Gesellschaft, Formen von Zusammenarbeit und Mittäterschaft, wo immer die Opfer von Verfolgung und Massenmord auch lebten.
„Einige waren Nachbarn“ nimmt die Rolle der gewöhnlichen Menschen in den Blick und die Vielzahl von Motiven und Spannungen, die individuelle Handlungsoptionen beeinflussten. Die Ausstellung zeigt aber auch Personen, die den Möglichkeiten und Versuchungen, ihre Mitmenschen zu verraten, nicht nachgegeben haben und uns daran erinnern, dass es auch in extremen Zeiten Alternativen zu Kollaboration und Täterschaft gibt.
Für die Präsentation in der Gedenkstätte KZ Osthofen wurde die Ausstellung des United States Holocaust Memorial Museum (USHMM) ergänzt durch regionalhistorisches Material aus dem Gebiet des heutigen Rheinland-Pfalz unter dem Titel „Für alle sichtbar“. Denn die Nachbarschaft der Täter und Opfer, der Mitläufer und Widerständigen begann vor der eigenen Haustür.