Von Jockel Kohlmann
Im Februar beschloss der Gemeinderat mit der Stimmenmehrheit von FWG, GLG und SPD, so genannte Stolpersteine in Guntersblum verlegen zu lassen. Die CDU hatte eine Kostenbeteiligung abgelehnt. Mit diesen Gedenksteinen soll an das Schicksal jener ehemaligen Guntersblumer jüdischen Mitbürger erinnert werden, die während der Zeit des Nationalsozialismus vertrieben, deportiert, ermordet oder in den Suizid getrieben wurden. ,,Für die ermordeten Bürger gibt es keine Gräber, die Stolpersteine können die Gräber nicht ersetzen, aber sie können an die Menschen erinnern", so Schmitt.
Bei den Stolpersteinen handelt es sich um kubische Betonsteine mit einer Kantenlänge von zehn Zentimetern, auf deren Oberseite sich eine individuell beschriftete Messingplatte befindet. Diese Steine werden in das Pflaster des Gehweges eingelassen, und zwar in der Regel am letzten frei gewählten Wohnort der Opfer. Mittlerweile wurde eine Arbeitsgruppe eingerichtet, die nach Mitteilung von Schmitt die Daten recherchiert habe. Als Basis diente die von Pfarrer i. R. Diether Michaelis herausgegebene Dokumentation über die jüdische Gemeinde in Guntersblum. Die Inschriften enthalten die Namen, das Geburtsdatum, einen Hinweis auf das Ausweisungs- oder Deportationsdatum sowie das Todesdatum. Während zunächst von elf Steinen ausgegangen worden war, ist jetzt von 22 Steinen die Rede. 21 Opfer des Holocaust waren jüdische Bürger aus Guntersblum, auch ein Bürger nichtjüdischen Glaubens fand den Tod im KZ Buchenwald. Die Kosten von 95 Euro pro Stolperstein werden von den Fraktionen FWG, GLG, und SPD getragen. Nach der Berichterstattung fanden sich weitere Spender. Ein Datum für die Verlegung durch den Kölner Bildhauer Gunter Demnig steht noch nicht fest. |
Artikel aus der Allgemeinen Zeitung, Landskrone vom 24. Juni 2010